Im Stadtteilzentrum Bochum-Stahlhausen sollte in einem ehemaligen großen Sakralraum im Rahmen einer Teil-Umnutzung auch ein Raum der Stille eingerichtet werden. Um neben einem angepassten optischen Konzept auch der Akustik gerecht zu werden, bedurfte es einer konkreten Auswahl bestimmter Materialien und Maßnahmen. Der nahezu rechteckige Raum mit Ausbuchtungen für Sitzgelegenheiten und Glasflächen an Stirn- und Rückenwand soll sowohl für Andacht und Besinnung als auch für Gottesdienste und Gebete genutzt werden. Dafür sollten raumakustische Bedingungen geschaffen werden, die eine sakrale und andächtige Atmosphäre hervorrufen, aber keine raumakustischen Defekte wie Flatterechos etc. zeigen. Notwendig waren dafür Maßnahmen zur sicheren Vermeidung von Flatterechos und störender Einzelreflexionen sowie die Einstellung einer günstigen Nachhallzeit. Auch die Abschirmung vor äußeren Geräuschquellen war von großer Bedeutung, um völlige Stille im Raum sicherzustellen.
Ausführungsplan im LängsschnittUm diese Aspekte zu berücksichtigen, jedoch das architektonische Konzept nicht optisch zu beeinträchtigen, wurden unauffällige Absorptionsflächen wie die Emporenwand, die Untersicht des Altars und die Raumdecke gewählt. Bei der Deckenfläche wurde zudem ein Akustik-Glattputz-System verwendet, das eine leichte Rauhigkeit hat, jedoch aus Besucherperspektive kaum sichtbar ist. Weiterhin wurde eine bestimmte Ausrichtung der Rückenlehnen empfohlen sowie das Anbringen von großflächigen, in die Architektur integrierten Reflektoren, die den Schall in andere Richtungen werfen. Durch diese Maßnahmen werden Echoreflexionen minimiert und die empfehlenswerte Nachhallzeit für eine ruhige und gemütliche Atmosphäre erreicht, so dass auch keine zusätzliche Sprachbeschallung notwendig ist.
Projektzeitraum: 2014